Mette Søvsø

Ein Fundgegenstand vom um 1232 etablierten Gråbrødre-Kloster verrät deutlich etwas über das Verhältnis zwischen einem Arbeitgeber und einem Arbeitnehmer. Es handelt sich um einen Dachziegelstein mit der eingeritzten Skizze eines deutlich mürrischen Mönchs.

Den Ziegel hat man in mehreren Stücken auf dem Areal des Gråbrødre-Klosters in Ribe gefunden. Seinerzeit war er in ein Dach des Klosterkomplexes eingegangen – der Ziegelstein war mit der Zeichnung gegen innen eingesetzt worden, damit sie niemand unmittelbar sehen konnte.

Es ist bekannt, dass die Franziskanermönche in der Nähe von Ribe Ziegelwerke hatten, wo Klei zu Baumaterial gebrannt wurde und wo höchstwahrscheinlich dieser Ziegelstein hergestellt wurde. Es ist naheliegend, sich folgendes Szenario als Erklärung für die Zeichnung vorzustellen:

Die Arbeiter des Ziegelwerks bekamen Besuch eines Mönchs vom Kloster, der sich beklagte, weil sie den Zeitplan nicht eingehalten hatten oder ineffizient gearbeitet hatten, oder er war einfach ein besonders unangenehmer und arroganter Typ.

Nachdem der Mönch wieder gegangen war, erdreistete sich ein Ziegelwerksarbeiter, eine Karikatur in den noch weichen Ziegel, der am Trocknen war, einzuritzen. Die Arbeiter mussten sich köstlich amüsiert haben beim Gedanken, dass die Zeichnung dann ins Dach des Klostergebäudes eingehen würde.

Der Bauarbeiter, der später den Stein im Dach montierte, musste auch in den Scherz eingeweiht worden sein.