Mette Søvsø

Bei den Ausgrabungen in Ribe finden die Südwestjütländischen Museen manchmal Pilgermarken aus dem Mittelalter. Dies sind kleine Souvenirs aus gegossenem Metall von Reisen zu Wallfahrtsorten und wurden üblicherweise als kleine Amulette auf die Kleidung aufgenäht. Sie dienten als Beweis dafür, dass man ein frommer Mensch war und gut behandelt werden sollte.

Die frühesten christlichen Pilgerziele waren Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela, doch im Laufe des Mittelalters kam eine Unzahl an Wallfahrtsorten hinzu; so musste man nicht ganz so weit reisen.

Ein sehr beliebtes Reiseziel war Köln, wo man die Reliquien der Heiligen Drei Könige besuchen konnte, die in einem kostbaren goldenen Schrein in der Kathedrale der Stadt aufbewahrt wurden. Die Heiligen Drei Könige gehörten im Mittelalter zu den populärsten Heiligen. Man betete zu ihnen im Zusammenhang mit vielen Krankheiten und Leiden, zudem beschützten sie die Reisenden.

Auf den Pilgermarken aus Köln sind die Heiligen Drei Könige abgebildet, wie sie das Jesuskind anbeten, das auf Marias Schoß sitzt. Zwei solche Marken hat man in Ribe gefunden. Auf der Rückseite der einen Marke, die im Domkirchenmuseum ausgestellt ist, sieht man eine Kreuzigungsszene.

Das Phänomen, dass ein Bild oder ein Text auf der Rückseite eines Schmuckgegenstandes o. Ä. abgedruckt wird, ist bekannt und basiert auf dem Glauben, dass ein besonders kraftvolles Amulett geheim oder nicht direkt sichtbar sein sollte.