Mette Søvø

Neben der Domkirche wurden im Laufe des Mittelalters viele Kirchen, Klöster und Kapellen in Ribe gebaut. Darunter auch das Gråbrødre-Kloster, das um 1232 errichtet wurde und sich während des Mittelalters zu einem großen Gebäudekomplex entwickelte. Ein großer Teil der Gebäude und des Fundaments des Klosters sind ausgegraben, und die Südwestjütländischen Museen zeigen viele hübsche Fundgegenstände von diesem Ort.

Einer der Fundgegenstände ist diese große Kanne, die, in vielen Scherben zersplittert, in einem Abfallloch beim Klosterfundament gefunden wurde. Die Kanne wurde anschließend zusammengeleimt und die fehlenden Teile wurden rekonstruiert.

Sie war in Nordfrankreich hergestellt worden und mit fremden Handelsmännern hierhin gelangt. Bei Ausgrabungsarbeiten in Ribe finden die Archäologen oft Keramikscherben, die insbesondere von Deutschland, Frankreich und den Niederlanden importiert wurden, auch Scherben von Kannen dieser Art.

Gerade diese große Kanne ist jedoch ungewöhnlich aufgrund ihrer Größe und der sehr dünnen Wände; sie hat ein Fassungsvermögen von mehreren Litern. Sie kann kaum als Behälter für Flüssigkeit gedient haben, da der Inhalt für den Henkel und die Wände zu schwer wäre.

Die Kanne ist ein Zeugnis der starken Handelsverbindungen, die Ribe mit anderen Orten in Nordeuropa hatte, und der Nachfrage nach Luxuswaren wie dieser Kanne, die vermutlich allein als Schmuck diente. Wie die Mönche die Kanne in ihrem Kloster wohl benutzt haben? Stand sie als Dekoration auf dem Tisch oder vielleicht in einer Nische im Kloster?