Mette Søvsø

Die Anbetung von Maria war im Spätmittelalter sehr verbreitet. Maria war Himmelskönigin, Beschützerin und Mutterfigur für die Menschen. Ihre Fürbitte für die Menschen bei Gott wird in der spätmittelalterlichen Kunst häufig dargestellt.

Da sie diese enge Verbindung zum Herrgott hatte, war einem gut geholfen, wenn sie die Gebete erhörte. Marias Name selbst besaß wunderbare Kräfte, schon nur ihr Name konnte den Teufel in die Flucht schlagen. Der Name tritt oft am Anfang der Verkündigung durch den Engel auf: Ave Maria Gratia Plena usw., das sogenannte Gebet Ave Maria.

Rosenkränze wurden im Spätmittelalter im Rahmen der Maria-Anbetung populär. Es waren kleine Gebetskränze, die aus 55 Perlen bestanden, abwechslungsweise 10 kleine und eine große – die kleinen repräsentieren Ave-Maria-Gebete und die großen Pater-Noster-Gebete.

Ein beliebtes Motiv in der Mittelalterkunst ist Maria mit dem Jesuskind, umgeben von einem Rosenkranz, dessen große Perlen Jesusʼ Wunden an den Füßen, Händen und am Herzen darstellten. Der Rosenkranz war ein Maria-Symbol.

Perlen von Gebetskränzen findet man ab und zu bei archäologischen Ausgrabungen. Auf dem Friedhof des Gråbrødre-Klosters fand man gleich in sechs Gräbern einen Rosenkranz, der neben der Hand der Verstorbenen lag.

Vielleicht glaubte man, dass dies den Verstorbenen am Jüngsten Tag helfen könnte, denn mit seiner Symbolik stand der Rosenkranz für das Bitten an die Mutter Gottes um Barmherzigkeit.